Weimar - die Residenzstadt im Herzen Europas

Keine andere deutsche Stadt ist so mit der Geschichte unseres Landes verbunden wie die Thüringische Stadt Weimar. Im Deutschen Nationaltheater wurde 1919 die Nationalversammlung einberufen und damit die Weimarer Republik gegründet. Weimar war aber auch ein Mittelpunkt deutscher Kulturgeschichte. Lebten doch bekannte Persönlichkeiten wie Bach, Cranach, Goethe, Gropius, Liszt, Schiller und Strauß und viele andere in der beschaulichen Kleinstadt an der Ilm.

Weimar hat aber auch eine dunkle Seite, vor den Toren der Stadt liegt das Konzentrationslager Buchenwald, eines der vielen Vernichtungslager des Hitlerregimes. Weimar besitzt elf Denkmäler die als Ensemble „Klassisches Weimar“ zum UNESCO-Welterbe gehören.

Dazu gehören die Wohnhäuser von Goethe und Schiller, das Weimarer Stadtschloss, das Wittumspalais, die Herzogin-Amalia-Bibliothek, der Park an der Ilm mit u.a. Goethes Gartenhaus, sowie Schlösser und Schlossparks (Belvedere, Ettersburg, Tiefurt) und der Historische Friedhof Weimar mit seiner Fürstengruft. Ebenfalls wurde das Bauhaus mit seinen Stätten in Weimar, Dessau und Bernau in die Liste des UNESCO-Welterbes mit aufgenommen.

Weimar ist auch eine Kulturstadt. Das Deutsche Nationaltheater Weimar gehört zu den wichtigsten Häusern Deutschlands und wird auch international beachtet. Die Staatskapelle Weimar ist ein Spitzenorchester und auch außerhalb Thüringens sehr gefragt.

Ein Bummel durch die Innenstadt lohnt sich da viele kleine individuelle Läden und Galerien in den Gassen zwischen Markt, Herderplatz und Goetheplatz nicht ganz alltägliche Dinge sowie heimische Produkte anbieten. Wichtigste Veranstaltung ist der Weimarer Sommer.

Von Juni bis September finden Theater auf großen und kleinen Bühnen, Open-Air-Konzerte, Tanz- und Straßenfeste statt. In Weimar tritt auf, was Rang und Namen hat oder jung und talentiert ist. Auch die Thüringer Küche mit ihren Spezialitäten kommt hier nicht zu kurz.

Thüringer Bratwurst vom Rost, Thüringer Klöße und einheimisches Bier oder der angebaute Wein lassen sich in den zahlreichen Lokalen genießen. Und in den Cafés der Stadt können Thüringer Blechkuchen und feinste Torten probiert werden. Es gibt viele Gründe für einen Besuch von Weimar, die Liste ist lang.

Das Rathaus an der Weststeite des Marktes wurde 1841 fertiggestellt
Der Neptun-Brunnen auf dem Marktplatz ist der älteste Brunnen der Stadt

Geschichte der Stadt

Bereits vor 150.000 Jahren siedelten in Ehringsdorf, einem Stadtteil von Weimar, Urzeitmenschen wie Funde belegen. Im Jahre 899 wird Weimar als „Vvigmara“ in einer Urkunde des Kaisers Arnulf von Kärnten erstmals erwähnt.

1002 belagert Kaiser Otto III. die Burg des Grafen von Weimar, damals mächtigster in Thüringen, erfolglos. 1168 wurde die „Jakobskirche“ auf dem Jakobshügel erwähnt, vermutlich um 1230/50 erfolgte die Stadtgründung und 1245 bis 1249 der Bau der Stadtkirche St. Peter. 1250 ist erstmals die Rede von einer Siedlung, die aber schon früher im Schutze der Burg entstand. 1372 übernehmen die Wettiner nach dem Aussterben der Grafen von Weimar-Orlamünde die Grafschaft samt Burg.

Im Jahre 1410 verleihen die Wettiner der Stadt das Stadtrecht. 1424 vernichtet ein Feuer große Teile der Häuser, der Burg, der Stadtkirche und des Rathauses. 1552 kommt der ehemalige Kurfürst von Sachsen, Johann Friedrich der Großmütige, nach Weimar. In seinem Gefolge ist Lucas Cranach der Ältere, der sein berühmtes Gemälde in der Stadtkirche beginnt. 1553 stirbt Lucas Cranach, ein Jahr später auch Herzog Johann Friedrich, sein Grabmal befindet sich in der heutigen Stadtkirche.

1617 wurde die „Fruchtbringende Gesellschaft“ zur Förderung und Pflege der deutschen Sprache und Literatur in Weimar gegründet. 1708 kommt Johann Sebastian Bach kommt als Hoforganist und Konzertmeister der Hofkapelle nach Weimar, er wohnt am Weimarer Markt, noch heute weist eine Gedenktafel auf seinen bis 1717 währenden Aufenthalt hin.

1756 heiratet Anna Amalia Ernst-August Constantin von Sachsen-Weimar, ein Jahr später wird das erste Kind Carl-August geboren. 1758 stirbt Ernst-August kurz nach der Geburt seines Sohnes, damit übernimmt Herzogin Anna Amalia die vormundschaftliche Regentschaft für ihren minderjährigen Sohn.

1775 übernimmt Herzog Carl-August die Regentschaft von einer Mutter und lädt Johann Wolfgang Goethe nach Weimar ein. 1787 weilt auch Friedrich Schiller erstmals in Weimar, ein Jahr später steht er in Rudolstadt Goethe gegenüber.

1791 erfolgt die Gründung des Weimarer Hoftheaters das Goethe bis ins Jahr 1817 leitet. 1799 wählt Friedrich Schiller Weimar zu seinem endgültigen Wohnsitz um hier als freier Schriftsteller zu leben. Hier lebt er bis zu seinem Tod im Jahr 1805. Im Jahre 1815 wird das Herzogtum auf dem Wiener Kongress zum Großherzogtum erhoben, Carl August wird damit zum Großherzog.

1816 gibt er als erster deutscher Fürst seinem Land eine eigene Verfassung. 1832 stirbt Johann Wolfgang von Goethe, 1842 wird Franz Liszt zum Hofkapellmeister ernannt und bleibt bis 1861 in der Stadt. 1846 wird der Bahnhof eröffnet, die Stadt erhält damit einen Eisenbahnanschluss nach Halle und Erfurt. 1885 werden das Goethe-Nationalmuseum und das Goethe-Archiv gegründet, auch die Goethe-Gesellschaft gründet sich und gewinnt in nur vier Jahren fast 3000 Mitglieder.

1918 muss der letzte Weimarer Großherzog abdanken. Im Deutschen Nationaltheater tagt 1919 das erste frei gewählte Parlament, die Nationalversammlung, und verabschiedet die erste demokratische Verfassung für Deutschland. Nach ihrem Gründungsort wird die junge Demokratie „Weimarer Republik“ genannt. 1919 entwickelt sich das „Weimarer Bauhaus“ unter Walter Gropius zu einer Kunstschule der Moderne.

1920 wird Weimar Hauptstadt des neu gegründeten Landes Thüringen, das bis 1952 bestehen soll. 1932 wird die NSDAP bei den Landtagswahlen mit 42,5 % stärkste Partei und bildet mit dem Thüringer Landbund die erste nationalsozialistische Regierung in Deutschland mit Sitz in Weimar.

Die Nationalsozialisten errichten 1937 bei Weimar das Konzentrationslager Buchenwald, das auch nach 1945 als Internierungslager genutzt wurde. 1945 werden Teile der Innenstadt bei einem Luftangriff zerstört. 1948 wurde das im Krieg schwer beschädigte Deutsche Nationaltheater mit Goethes „Faust“ feierlich wieder eröffnet. 

1949 hält Thomas Mann zum 200. Geburtstag Goethes eine viel beachtete Gedenkrede im Deutschen Nationaltheater. 1955 spricht erneut Thomas Mann aus Anlass des 150. Todestags von Schiller im Deutschen Nationaltheater. 1958 erfolgt die Einweihung der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald.

1996 werden die Bauhaus-Bauten in Weimar und Dessau, 1998 die klassischen Stätten Weimars in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. 2002 werden die Handschriften Goethes von der UNESCO in das Register des Gedächtnisses der Menschheit aufgenommen. 2004 bricht im Dachstuhl der historischen Herzogin Anna Amalia Bibliothek ein Feuer aus und vernichtet etwa 50.000 alte Bücher, 2007 erfolgt die Wiedereröffnung der Bibliothek.

 

 

Der Marstall befindet sich unmittelbar neben dem Residenzschloss
Die Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar

Anreise nach Weimar

Weimar liegt direkt an der Autobahn A4 die von Dresden nach Frankfurt/Main geht. Die A9 (Berlin nach München) kreuzt am Hermsdorfer Kreuz die A4, von hier aus sind es etwa 50 Kilometer nach Weimar. Die A71 trifft am Erfurter Kreuz auf die A4, von hier aus sind es etwa 30 Kilometer bis Weimar.

Die Bundesstraßen B7 und B85 führen durch oder in die Stadt. Parkmöglichkeiten bestehen in kostenpflichtigen Parkhäusern im Zentrum, zwei P & R Parkplätze unterschiedlicher Größe stehen ebenfalls zur Verfügung. Stellplätze für Caravans stehen ebenfalls zur Verfügung. 

Weimar ist mit seinem Bahnhof an die IntercityExpress-Strecken Frankfurt-Dresden und Frankfurt-Berlin angebunden, die Stadt ist ebenfalls Haltepunkt von ICE-Zügen. Im aktuellen Fahrplan gibt es innerhalb von 24 Stunden einen ICE-Halt und sechs IC-Halte in Weimar.

Bahnreisende können auch einen ICE nach Erfurt nehmen, stündlich treffen sich vier ICEs aus allen Himmelsrichtungen in Erfurt. Weiter geht es dann mit der Regionalbahn nach Weimar die mehrmals stündlich fährt. Der Flughafen Erfurt-Weimar ist ca. 30 Autominuten entfernt.

Das Rote Schloss wurde von 1574 bis 1576 als Witwensitz der Herzogin Dorothea Susanne erbaut
Die Fußgängerzone in der Altstadt

Stadtführungen

Verschiedene Stadtführungen können in der Tourist-Info, am Markt 4, gebucht werden. Bei der Altstadt-Führung können Teilnehmer in eineinhalb Stunden das Klassische Weimar entdecken, sie führt zu den Höhepunkten der klassischen Zeit und zu den Wirkungsstätten von Goethe, Schiller, Herder und Wieland.

Auf der Führung „Das frühe Bauhaus“ stehen die Lebensstationen einiger Bauhaus-Protagonisten im Mittelpunkt. Auf der Führung „Schauplätze der Musik“ lernen Sie die Wirkstätten von Komponisten und Musikern kennen wie Richard Strauss, Peter Cornelius, Engelbert Humperdinck und Felix Mendelssohn- Bartholdy, der als junger Mann dem alten Goethe vorspielte.

Die öffentliche Führung „Weimar kompakt“ findet täglich um 11 Uhr statt, Teilnehmer erhalten einen ersten informativen und unterhaltsamen Eindruck von Weimar.

Ein „großer Stadtrundgang“ findet täglich um 10 und 14 Uhr, statt der entlang der wichtigsten Weimarer Sehenswürdigkeiten führt, Teilnehmer erfahren etwas zur Stadtgeschichte und können sicherlich über die eine oder andere Anekdote schmunzeln.

Viele weitere individuell buchbare Führungen für Gruppen sind in Bezug auf Zeit, Treffpunkt und Dauer frei wählbar und in 10 unterschiedlichen Sprachen möglich.

Für die die nicht gut zu Fuß sind oder es bequemer mögen ist bis zu viermal am Tag der „Belvedere-Express“ unterwegs. Dabei handelt es sich um zwei stilvolle Busse der zwanziger Jahre sowie seit 2019 ein Panorama-Cabrio-Bus.

Zwei verschiedene Routen werden angeboten: Montag bis Samstag eine anderthalbstündige Tour „Weimar-Highlights“ durch das Stadtzentrum bis Schloss Belvedere und zurück. Sonntags 11:00 Uhr wird im Sommerfahrplan zusätzlich eine zweistündige Tour „Weimar erleben“ angeboten. Alle Touren beinhalten eine halbstündige Außenführung am Schloss Belvedere. Während der Fahrt erleben die Gäste eine einzigartige Multimedia-Führung mit vielen interessanten Informationen über Weimar.

Auch Kutschfahrten durch den Park an der Ilm und durch die Altstadt sind möglich. Die Stadtrundfahrtlinie „city-tour-weimar“ gibt es bei schönem Wetter im modernen Panorama-Cabriobus. Bis zu viermal am Tag ist der moderne city-tour-weimar-Bus unterwegs, die city-tour fährt Montag bis Freitag über 30 Stationen an. Auch wenn der Bus geschlossen fährt, garantiert die Rundumverglasung einen freien Blick auf alle Sehenswürdigkeiten.

Buchbar sind die Führungen online oder in der Tourist Information am Markt 4.

Die Sternbrücke ist das bedeutendste und älteste historische Brückenbauwerk in Weimar
Am Rande des Parks an der Ilm steht Goethes Gartenhaus

Der Theaterplatz

Wir beginnen unseren Rundgang durch die Stadt am Theaterplatz. Hier befindet sich das Deutsche Nationaltheater und die Staatskapelle Weimar. Das von Goethe gegründete Hoftheater bietet in den Sparten Oper, Schauspiel und Konzerte ein Repertoire von klassischen bis zeitgenössischen Werken. Mit seinen rund 600 Vorstellungen im Jahr bereichert das Deutsche Nationaltheater den Veranstaltungskalender der Stadt Weimar.

Vor dem Gebäude steht das Goethe-Schiller-Denkmal das als eines der bekanntesten Denkmäler Deutschlands gilt. Es wurde am 4. September 1857 vom Bildhauer Ernst Rietschel vor dem Weimarer Theater enthüllt. Es trägt die Inschrift „Dem Dichterpaar Goethe und Schiller das Vaterland“.  Kopien des Goethe-Schiller-Denkmals stehen in Cleveland, Milwaukee und San Francisco und neuerdings auch in Shanghai.

Gegenüber dem Nationaltheater steht das Haus der Weimarer Republik, ein im Juli 2019 eröffnetes Museum. Das Haus erinnert an die erste deutsche Demokratie. Besucher erwartet eine spannende, multimediale Ausstellung mit zahlreichen Exponaten, Filmen, Fotos und interaktiven Elementen. Sonderausstellungen beleuchten die besonderen Aspekte der Weimarer Republik und stellen einen Bezug zur Gegenwart her. Ein Café und ein Künstlergarten dienen der Entspannung während oder zum Abschluss eines Besuches im Haus der Weimarer Republik.

Das Deutsche Nationaltheater und die Staatskapelle Weimar ist der bedeutendste Bühnenbetrieb Weimars
Gegenüber dem Nationaltheater steht das Haus der Weimarer Republik

Goethes und Schillers Wohnhaus

Am Frauenplan steht das im barocken Stil erbaute Wohnhaus von Goethe, das fast 50 Jahre von ihm bewohnt wurde. Es wurde nach den Vorgaben des Dichters umgebaut und gestaltet, heute ist weitgehend der Zustand aus Goethes letzten Lebensjahren zu sehen. Seit 1998 ist es Teil des Ensembles „Klassisches Weimar“ und gehört damit zum UNESCO-Welterbe.

Das Gebäude lies der fürstliche Kammerkommissar und Strumpfhändler Georg Caspar Helmershausen zwischen 1707 und 1709 erbauen. 1794 schenkte Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach Goethe das Haus. Heute befindet sich in Goethes Wohnhaus das Goethe-Nationalmuseum, es ist das bedeutendste Museum zur Präsentation und Erforschung von Leben und Werk Goethes. Das Goethe-Nationalmuseum ist im Sommer dienstags bis sonntags von 9:30 – 18:00 Uhr und im Winter von 9:30 – 16:00 Uhr geöffnet.

In der Schillerstraße 12 steht Schillers Wohnhaus. Friedrich Schiller erwarb das 1777 erbaute Wohnhaus im Jahr 1802 für sich und seine Familie. Um den Kaufbetrag aufzubringen, musste er sich hoch verschulden. Seine Familie wohnte in dem Haus bis zum Tod von Charlotte von Schiller im Jahre 1826.

1847 ging es in städtischen Besitz über und wurde noch im gleichen Jahr zur ersten öffentlich zugänglichen Memorialstätte eines Dichters in Deutschland. Die Einrichtung mit authentischen Nachlassstücken ermöglicht dem Besucher die Atmosphäre des Schaffens, Wohnens und Haushaltens in Schillers Wohnhaus nachzuempfinden.

Im Arbeitszimmer mit seiner weitgehend originalen Einrichtung vollendete der Dichter seine Dramen „Die Braut von Messina“ und „Wilhelm Tell“. An der Nordseite des historischen Wohnhauses von Friedrich Schiller befindet sich das Schiller-Museum mit drei großen Ausstellungsräumen. Hier finden Sonder- und Wechselausstellungen der Klassik Stiftung Weimar statt. Das Schiller-Museum ist im Sommer dienstags bis sonntags von 9:30 – 18:00 Uhr und im Winter von 9:30 – 16:00 Uhr geöffnet.

Am Frauenplan steht das im barocken Stil erbaute Wohnhaus von Goethe
Der Frauenplan ist ein Platz in der Altstadt von Weimar

Weimarer Stadtschloss und Herzogin Anna Amalia Bibliothek

Am Burgplatz befindet sich das Weimarer Stadtschloss, die Residenz der Herzöge von Sachsen-Weimar und Eisenach. Das Schloss ging aus einer mittelalterlichen Wasserburg hervor und wurde Ende des 10. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt.

Der Dreiflügelbau brannte 1774 bis auf die Umfassungsmauern ab, 1789 begann der Wiederaufbau durch eine Schlossbaukommission unter Leitung Johann Wolfgang Goethes. Der Wiederaufbau dauerte bis 1803, unter Wiederverwendung der erhaltenen Umfassungsmauern des Ost- und des Nordflügels entstand eine neue Residenz. Aus dieser Periode stammt auch die klassizistische Innenausstattung.

Im Westflügel befinden sich die von der Großherzogin Maria Pawlowna zwischen 1835 und 1847 eingerichteten Dichterzimmer, es sind Memorialräume zu Ehren von Christoph Martin Wieland, Johann Gottfried Herder, Friedrich Schiller und Johann Wolfgang Goethe.

Der Südflügel entstand von 1912 bis 1914 unter Großherzog Wilhelm Ernst. Das Stadtschloss wird museal genutzt und dient zudem als Verwaltungssitz der Klassik Stiftung Weimar. Öffentliche Führungen durch die Dichterzimmer finden samstags von 10-11 Uhr, 11:30-12:30 Uhr und 13-14 Uhr statt.

Am Platz der Demokratie in unmittelbarer Nähe zum Stadtschloss steht die Herzogin Anna Amalia Bibliothek, die seit dem 18. Jahrhundert zu den bekanntesten Bibliotheken Deutschlands gehört. Die Bibliothek war 1691 als „Herzogliche Bibliothek“ von Herzog Wilhelm Ernst in Weimar gegründet worden, zu den bedeutendsten Bibliothekaren gehörte Johann Wolfgang von Goethe.

Anlässlich des dreihundertjährigen Jubiläums im Jahr 1991 erhielt sie den Namen der Herzogin Anna Amalia. Der beeindruckende Rokokosaal, der auf Veranlassung der Herzogin Anna Amalia eingerichtet und im Jahr 1766 eröffnet wurde, bewahrt und präsentiert auch heute noch bedeutende Teile der Sammlungen der Bibliothek.

Die öffentlich zugängliche Archiv- und Forschungsbibliothek für die europäische Literatur- und Kulturgeschichte hat ihren Schwerpunkt auf der Epoche zwischen 1750 und 1850. Insgesamt gehören 1 Million Einheiten zum Bibliotheksbestand.

Am 2. September 2004 stand der Dachstuhl der weltberühmten „Herzogin Anna Amalia Bibliothek“ lichterloh in Flammen. Noch während des Brandes wurden etwa 28.000 Bücher aus dem Gebäude gerettet, insgesamt mehr als 50.000 Bücher wurden aber durch den Brand vernichtet. Es waren unschätzbar wertvolle Einzelstücke aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, meisterhaft gedruckt, illustriert, von Hand gebunden und an den Seitenrändern mit Anmerkungen berühmter Gelehrter versehen. Weitere 118.000 Bücher wurden durch Feuer, Hitze, Rauch oder Löschwasser teils schwer beschädigt.

Seit 1998 gehört die Bibliothek als Teil des Ensembles „Klassisches Weimar“ zum UNESCO-Welterbe. Die Besucherzahl des Rokokosaals ist aus konservatorischen Gründen limitiert und eine Besichtigung nur zu festen Zeiten möglich.

Die Eintrittskarten sind im Vorverkauf oft langfristig ausgebucht. Tagesgästen stehen etwa 70 Eintrittskarten zur Verfügung, diese sind ab 9:30 Uhr in der Tourist Information Weimar und an der Kasse im historischen Bibliotheksgebäude sowie im Ticketshop der Klassik Stiftung Weimar erhältlich.

 

Das Weimarer Stadtschloss war die Residenz der Herzöge von Sachsen-Weimar und Eisenach
Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek gehört zu den bekanntesten Bibliotheken Deutschlands

Marktplatz mit Rathaus und Stadthaus

Auf der Westseite des Marktplatzes im Zentrum Weimars befindet sich das Rathaus, ein dreigeschossiger Bau im neugotischen Stil mit repräsentativem Balkon und Glockenturm. Ein erstes Rathaus wurde schon 1396 erwähnt, dieses fiel jedoch dem großen Stadtbrand von 1424 zum Opfer. 1431 wurde ein neues Gebäude errichtet und von 1560 bis 1583 im Renaissance-Stil umgebaut.

Der heutige dritte Rathausbau stammt aus dem Jahre 1841 und wurde im neugotischen Stil errichtet. 1987 erhielt der Rathausturm ein Porzellanglockenspiel aus Meißener Porzellan, die 35 Glocken ertönen viermal täglich (10, 12, 15 und 17 Uhr, Mitte Juni bis November auch 18 Uhr) und spielen beispielsweise die Melodie „Sah ein Knab’ ein Röslein steh’n“.

Zum jährlichen Weihnachtsmarkt verwandelt sich die Ostseite des Rathauses mit ihren 24 Fenstern in einen festlich beleuchteten Adventskalender, täglich öffnet dann der Weihnachtsmann gemeinsam mit Kindern ein Fenster. An der Ostseite des Marktplatzes steht das Stadthaus, ein grün-weißer Renaissance-Bau aus dem 15. Jahrhundert. Das Gebäude wurde im Jahre 1432 von Landgraf Friedrich dem Einfältigen der Stadt überlassen und blieb stehts im Besitz der Stadt. Früher war es ein Bürgerhaus mit einer Schankstube im Keller, in den Jahren 1526 bis 1547 wurde es als Rats- und Handelshaus genutzt.

Zur Goethezeit wurde das Gebäude zum Stadthaus umfunktioniert und es fanden hier Maskenbälle, Konzerte und Vorträge statt. Bedeutende Persönlichkeiten wie Franz Liszt, Hoffmann von Fallersleben und Hector Berlioz waren hier zu Gast. Das Stadthaus ist durch einen unterirdischen Weg mit dem Rathaus verbunden. Heute ist hier die Tourist-Information der Stadt untergebracht.

Auf der Westseite des Marktplatzes befindet sich das Rathaus
Das Stadthaus ist ein grün-weißer Renaissance-Bau aus dem 15. Jahrhundert

Stadtkirche St. Peter und Paul

Am Herderplatz steht die Stadtkirche St. Peter und Paul die im Volksmund als Herderkirche bezeichnet wird. Den Beinamen Herderkirche erhielten der Platz als auch die Kirche vom Theologen und Philosophen Johann Gottfried Herder der von 1776 bis 1803 als Generalsuperintendent in der Stadtkirche wirkte und auf dem dazu gehörigen Friedhof begraben wurde.

Eine erste Kirche wurde von 1245 und 1249 erbaut, ein Feuer zerstörte das Gebäude 1299. Ein zweiter Kirchenbau wurde beim Stadtbrand 1424 schwer beschädigt, das heutige Bauwerk geht auf die dreischiffige Hallenkirche im spätgotischen Stil zurück die zwischen 1498 und 1500 errichtet wurde.

Zur bemerkenswerten Ausstattung gehört ein dreiflügeliges Altarbild von Lucas Cranach dem Jüngeren, es gilt als Hauptwerk der sächsisch-thüringischen Kunst des 16. Jahrhunderts. Im Altarraum steht das Original der Grabplatte von Lucas Cranach des Älteren.

Am Herderplatz steht die Stadtkirche St. Peter und Paul
Eine Kutschfahrt durch Weimar

Schloss Belvedere und Schloss Tiefurt

Besuchen Sie auch Schloss Belvedere, das sich Herzog Ernst-August einst bauen ließ. Es liegt südlich von Weimar auf einer Anhöhe inmitten eines weitläufigen Parks. Das Schloss ist mit seinen zahlreichen Nebengebäuden eine einheitlich ­gestaltete barocke Lustschlossanlage. 

Die im strengen französischen Stil angelegten Gärten wurden gegen Ende des 18. Jahrhunderts im Stil eines englischen Landschaftsparks umgestaltet, dabei verschwanden auch einige Gebäude. Geblieben sind die Kavaliershäuser, die Orangerie sowie Gärtnerhaus und Wirtshaus.

Die Räume des Schlosses dienten jahrelang als Ausstellungsräume für kunsthandwerkliche Sammlungen. Aktuell dienen die Räumlichkeiten der Präsentation von zeitgenössischer Kunst. Seine heutige Gestalt verdankt der Schlosspark dem Herzog Carl Friedrich der einen englischen Landschaftsgarten mit weiten, malerischen Blicken anlegen ließ.

Unter Anna Amalia, der Nachfolgerin von Herzog Ernst August, verlor der Park seine barocke Strenge und es entstand ein Landschaftspark mit Fontänen, Skulpturen, dem Rosenberceau und einer künstlichen Ruine, der Großen Grotte. Der russische Garten westlich des Schlosses wurde auf Veranlassung Carl Friedrichs für seine Frau Maria Pawlowna als beinahe exakte Kopie ihres Gartens in Sankt Petersburg angelegt.

Im Ortsteil Tiefurt steht das gleichnamige Schloss, ein kleines Landschloss das der Herzogin Anna Amalia als Sommersitz diente. Zusammen mit dem Schlosspark ist es Teil des Ensembles „Klassisches Weimar“ und gehört damit zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ursprünglich als Pächterhaus erbaut, diente es Prinz Constantin, dem jüngeren Bruder Carl Augusts von Sachsen-Weimar und Eisenach, ab 1776 als Wohnsitz.

Es wurde zu einem Landschlösschen ausgebaut und wurde beliebter Treffpunkt der Dichter, Denker und Künstler der Weimarer Klassik. 1806 plünderten französische Truppen das Schloss, 1807 starb Anna Amalia und es wurde ruhig in Tiefurt. Unter Carl Friedrich, einem Enkel von Anna Amalia, wurde das Schloss 1820 wiederhergestellt und neu eingerichtet.

Unter Großherzog Wilhelm Ernst wurde das Schloss 1907 anlässlich des 100. Todestages Anna Amalias zu einem Museum umgestaltet. Die Räume geben einen guten Einblick in die unterschiedlichen Ausstattungen und Nutzungsphasen des Schlosses. Zur besonderen Einrichtung zählen Skulpturen und Büsten des Hofbildhauers Martin Gottlieb Klauer sowie Porzellane aus China, Meißen und Wien. Die Kunstwerke erinnern an die Italienreise Anna Amalias von 1788 bis 1790.

Der Schlosspark Tiefurt erstreckt sich auf einer Fläche von 21 Hektar zu beiden Seiten der Ilm. Der Park diente dem Liebhabertheater um Anna Amalia auch als Kulisse, am 22. Juli 1782 wurde hier Goethes gedichtetes Singspiel „Die Fischerin“ uraufgeführt. Im Sommer kann das Schloss (außer montags) von 11 bis 17 Uhr besichtigt werden, im Winter ist hier geschlossen.

Inmitten eines weitläufigen Parks steht das Schloss Belvedere
Die Orangerie entstand zeitgleich mit dem Schloss

Schloss Ettersburg und der Park an der Ilm

In der kleinen Gemeinde Ettersburg an der Nordseite des Großen Ettersberges liegt am Waldrand Schloss Ettersburg. Das Schloss diente den Weimarer Herzögen zur Jagd. Das Schloss gehört seit 1998 zum Ensemble „Klassisches Weimar“ und damit zum UNESCO-Welterbe. Anfang des 18. Jahrhunderts begann Herzog Wilhelm Ernst mit dem Bau des Schlosses das durch seinen Neffen Ernst August vollendet wurde.

Von 1776 bis 1780 hielt Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach hier ihr sommerliches Hoflager ab und versammelte um sich einen literarisch-musischen Kreis. Auf Schloss Ettersberg beendet Friedrich Schiller sein Werk „Maria Stuart“. Herzog Carl August richtete sich hier sein Jagdschloss ein.

Schloss Ettersburg gehört laut dem Magazin Focus zu den „Paradiesen Deutschlands, 200 Orte [und Geheimtipps], die glücklich machen“. Der Schlosspark wurde 1845 im Stil eines Englischen Landschaftsgarten nach Plänen des Landschaftsarchitekten Eduard Petzold und des „Parkfürsten“ Hermann von Pückler-Muskau angelegt. Der Schlosspark war 2021 Außenstandort der Bundesgartenschau Erfurt.

In den Räumlichkeiten des Schlosses bietet die Bauhaus Akademie Fortbildungen für Architekten, Ingenieure, Sachverständige, Absolventen sowie alle am Bau Beteiligten an, die durch namhaften Referenten durchgeführt werden. Ein Hotel bietet 23 Zimmer für eine Übernachtung an, in den Historischen Sälen können Tagungen und Feiern bis zu 130 Personen abgehalten werden, auch Hochzeiten sind hier möglich.

Entlang des Flusses Ilm befindet sich ein 48 Hektar großer Landschaftspark, der von 1778 bis 1828 entstanden ist. Der Park an der Ilm ist die grüne Oase der Stadt und eng mit Goethes Leben und Wirken in Weimar verbunden.

1776 bekam Goethe von Herzog Carl August ein Häuschen mit Garten geschenkt das heute als Goethes Gartenhaus bekannt ist. 1778 entstanden am westlichen Felsenhang erste Bauten und Plätze, nach und nach folgten Wege und Denkmäler sowie weitere Parkarchitekturen und Brücken. 1797 wurde das Römische Haus fertiggestellt, es war der Lieblingswohnsitz und Rückzugsort des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar und Eisenach.

Der klassizistische Bau entstand unter der Leitung Goethes nach dem Vorbild römischer Villen. Am Rande des Parks an der Ilm steht das Gartenhaus das 1776 Goethes erster eigener Wohnsitz in Weimar war. Das Haus war ein wichtiger Rückzugsort für Goethe, hier schrieb er die Ballade vom „Erlkönig“ und das Gedicht „An den Mond“. Das Haus kann im Sommer außer dienstags von 10 bis 18 Uhr gegen Gebühr besichtigt werden.

Interessant ist auch die Parkhöhle, ein unterirdisches Stollensystem das Ende des 18. Jahrhunderts ursprünglich zur Anlage einer Brauerei entstand. Die Parkhöhle befindet sich in zwölf Metern Tiefe, die Gänge und Tunnel erlauben einen Streifzug durch 200.000 Jahre Erd- und Menschheitsgeschichte. Eine Dauerausstellung erzählt die Geschichte der Parkhöhle, die in der Goethezeit angelegt wurde. Die Parkhöhle kann im Sommer von Mittwoch bis Montag von 10 bis 18 Uhr (im Winter von 10 bis 16 Uhr) gegen Gebühr besichtigt werden. Auch der Park gehört zum Ensemble „Klassisches Weimar“ und ist damit UNESCO-Welterbe.

Schloss Ettersburg diente den Weimarer Herzögen zur Jagd
Der Park an der Ilm ist die grüne Oase der Stadt

Konzentrationslager Buchenwald

Eine Redewendung sagt „Wo Licht ist, ist auch Schatten“, das trifft auch auf Weimar zu. Wer den Glanz der Stadt hinter sich lässt und in den Vorort Buchenwald fährt kann dort das ehemalige Konzentrationslager besuchen, welches zur negativen Geschichte Deutschlands und Weimars gehört.

Von Juli 1937 bis April 1945 wurden auf dem Ettersberg bei Weimar Menschen aus über 50 Nationen gefangen gehalten, über 56.000 von ihnen, darunter 11.000 Juden, wurden hier von der SS ermordet oder starben an den Folgen von Erschöpfung, Hunger, Folter und medizinischen Experimenten.

Anschließend nutzte die sowjetische Besatzungsmacht das Gelände als Internierungslager, bis 1950 wurden hier 28.000 Menschen gefangen gehalten, über 7.000 davon starben. 1958 errichtete die DDR die Nationale Mahn- und Gedenk­stätte Buchen­wald, heute können historische Gebäude, Relikte aus der Lager­zeit und Denkmale sowie vier Dauer­ausstellungen besichtigt werden. Die historischen Stätten des Ortes können täglich bis zum Einbruch der Dunkelheit besichtigt werden, die Ausstellungen sind montags geschlossen. Der Eintritt ist frei.

Öffentliche Rundgänge über das Außengelände finden dienstags bis sonntags zwischen 10.30 Uhr und 14.30 Uhr alle 60 Minuten statt. Ein „Wegweiser durch die Gedenkstätte Buchenwald“ kann in Printform an der Information der Gedenkstätte gegen eine Spende in Höhe von 1 € erstanden werden, außerdem steht eine digitale Fassung des Wegweisers als Download bereit.

Empfehlenswert ist auch eine kostenlose App, die im Apple App- oder Google Play Store erhältlich ist. Damit lässt sich das Lagergelände und die Dauerausstellung „Buchenwald. Ausgrenzung und Gewalt 1937 bis 1945“ selbständig erkunden.

Das KZ Buchenwald war eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden
Ehemaliger Wachturm des KZ Buchenwald

Veranstaltungskalender

Der Veranstaltungskalender der Stadt ist prallgefüllt. Der Ostermarkt ist der Start in den Frühling. Auf dem Markt und Theaterplatz präsentieren Händler und Kunsthandwerker zahlreiche ostertypische Angebote, Floristikartikel, kulinarische Spezialitäten von regionalen Landwirten, Geschenkideen aber auch Spielwaren. Im Mai folgt der Blumenmarkt, hier haben Besucher die Gelegenheit mit Fachleuten ins Gespräch zu kommen und ihren Balkon oder ihren Garten aufblühen zu lassen.

Höhepunkt des Jahres ist der Weimarer Sommer, der von Juni bis September die Stadt in eine große Bühne verwandelt. Rund um den Goethe-Geburtstag am 28. August findet das Weinfest auf dem Frauenplan statt.

Das Goethe-Weinfest ist im Laufe der Zeit zu einem Fest mit Volksfestcharakter und Anziehungskraft weit über Thüringen hinaus geworden. Der Höhepunkt des Töpfermarktes im September ist in jedem Jahr am Samstag die Ausstellung der Gesellenstücke. Rund 59 Töpfer aus ganz Deutschland zeigen die Vielfalt der Keramik, jedes Werkstück ist ein Unikat.

Der Weimarer Zwiebelmarkt, ein dreitägiges Fest findet traditionell am zweiten Wochenende im Oktober statt und gilt als Thüringens größtes Volksfest. Von Ende November bis Anfang Januar empfängt Weimar seine Besucher im Festkleid und lädt zur Weimarer Weihnacht ein. Vom Marktplatz und Herderplatz bis zum Theater­platz reihen sich dann die Hütten des Weihnachtsmarktes aneinander. Dann erstrahlt die Innenstadt im Schein der Lichterketten und der Duft von gebrannten Mandeln und Stollen zieht durch die Straßen der Stadt.

Die im Thüringer Wald entspringende Ilm fließt durch Weimar
Der "Pücklerschlag" am Schloss Ettersburgh