Wanderung auf dem Kammweg des Deisters
Die Wanderung, es ist eine Wegstrecke von etwa 20 Kilometer zu bewältigen, beginnt am Hauptbahnhof Hannover mit der Fahrt mit der S-Bahn-Linie S5 nach Springe, für die Fahrt wird ein Tagesticket für 3 Zonen gelöst das 11,00 Euro (Stand: April 2025) kostet.
Am Bahnhof in Springe angekommen (Ausgang Industriestraße bitte benutzen) geht es ein kurzes Stück die Industriestraße entlang, am Bahnübergang rechts abbiegen und auf dem Parallelweg entlang der Jägerallee geht es langsam ansteigend dem Deister entgegen.
Die Jägerallee führt zum Forsthaus Köllnischfeld, wer einen gemächlichen Anstieg bevorzugt geht entlang der Straße, wer einen steilen Anstieg nicht scheut folgt einem links abzweigenden Weg, der den Aufstieg abkürzt und später wieder auf die Straße trifft.
An einem rechts der Straße liegenden Parkplatz, der überquert wird, geht der Weg weiter zur Laube, die am Anfang des Kammweges steht und eine gute Gelegenheit ist nach dem Anstieg (vom Bahnhof Springe in gut 120 Meter Höhe geht es auf 376 Meter Höhe bei der Laube) eine Rast einzulegen.
Von der Laube bis zum Annaturm
Weiter geht es auf dem Kammweg der höchsten Erhebung des Deisters entgegen, dem 405 Meter hohen und etwa 2 Kilometer entfernt liegenden Bröhn, der der höchste Berg des Deisters ist. Dort steht der Annaturm, ein 28 Meter hoher Aussichtsturm.
Wer die 120 Stufen der Wendeltreppe im Inneren des Turmes erklommen hat, wird mit einer tollen Aussicht von der Plattform an der Spitze des Turmes belohnt, besonders schön ist diese an klaren Tagen, dann ist auch der Brocken im Harz zu sehen. Der Turm kann kostenfrei bestiegen werden.
Neben dem Turm steht die Waldgaststätte Annaturm, ein Ausflugslokal mit Speisemöglichkeit das täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr geöffnet ist.
Auf etwa der Hälfte der Strecke zum Annaturm vereinigen sich der Kammweg und der Europäische Fernwanderweg 1, der vom Nordkap auf einer Gesamtlänge von rund 7000 Kilometer bis nach Salerno in Italien führt. Dieser Teil des Fernwanderweges begleitet uns auf der Wanderung bis nach Bad Nenndorf, gekennzeichnet ist der Weg durch das weiße Kreuz mit darunter stehendem E1 auf schwarzem Grund.
Vom Annaturm zum Nienstädter Pass
Weiter geht es auf dem Kammweg in Richtung Nienstädter Pass vorbei an einer Flugsicherungsanlage der Deutschen Flugsicherung und einem Försterdenkmal. Nach ca. 3 Kilometern ist der Nienstädter Pass erreicht, hier geht die einzige Straße über bzw. durch den Deister.
Auf der Nordseite führt die Straße von Egestorf, auf der Südseite führt die Straße von Nienstädt aus auf den Pass. Hier steht Ausflüglern ein großer Parkplatz zur Verfügung, hier ist die tiefste Stelle des Kammweges erreicht, von 405 Meter am Annaturm geht es auf 277 Meter am Nienstädter Pass herab.
Auf diesem Streckenabschnitt fällt auf das nur wenige Bänke am Wegesrand stehen die zu einer Rast einladen, wer sich zwischendurch ausruhen möchte kann alternativ die am Wegesrand liegenden Baumstämme nutzen.
Vom Nienstädter Pass zum Nordmannsturm
Vom Parkplatz aus führt der Kammweg nach Überquerung der Straße weiter in Richtung Nordmannsturm der etwa 1,5 Kilometer entfernt liegt und ein weiteres beliebtes Ausflugsziel ist. Der Anstieg ist am Anfang recht steil, alternativ kann ein wenig entfernt befahrbarer Weg genutzt werden, der nicht so steil ist, aber dafür einen doch recht großen Bogen macht und die Strecke entsprechend verlängert.
Der Nordmannsturm liegt auf einer Höhe von 382 Metern und ist ein 19 Meter hoher Aussichtsturm der 1863 vom hannoverschen Maurermeister Constantin Nordmann erbaut wurde und gegen eine Gebühr von 50 Cent bestiegen werden kann. Auch hier ist eine Waldgaststätte dem Turm angeschlossen, Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag von 11 bis 17 Uhr und Samstag und Sonntag von 10.30 Uhr bis 18 Uhr, das Speisenangebot wird mit saisonalen Gerichten angereichert
Vom Nordmannsturm zur Teufelsbrücke
Vom Nordmannsturm aus geht es weiter auf dem Kammweg zur Alten Taufe, einem großen Felsbrocken mit einer Mulde in der Mitte, der als Opferstätte der Germanen bzw. als Taufstein angesehen wird was allerdings nicht belegt werden kann. Weiter geht der Weg vorbei am Fernmeldeturm, der schon von weitem sichtbar ist und als Wahrzeichen des Deisters angesehen werden kann zur Kreuzbuche.
An der Kreuzbuche, die ein Denkmal für gefallene Forstleute ist, treffen mehrere Wanderwege aufeinander, der Kammweg führt halb links weiter zur Heisterburg, einer vermutlich aus dem 10. bis 11. Jahrhundert stammenden Wallburg. Eine Informationstafel gibt Auskunft über diese ehemalige Burg, heute sind nur noch die von der Natur überwucherten Wälle zu sehen.
Nächster markante Punkt der Wanderung ist die Rodenberger Höhe, eine Aussichtsplattform aus Beton die ein wenig an einen alten Bunker aus dem Weltkrieg erinnert. Die Plattform bietet einen schönen Blick auf Rodenberg, Lauenau und Bad Nenndorf sowie die dahinterliegende Landschaft.
Kurze Zeit später ist das Ausflugslokal an der Teufelsbrücke erreicht. Die Gaststätte ist Donnerstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Von der Teufelsbrücke nach Bad Nenndorf
Der Europa-Fernwanderweg E1 geht hinter der Teufelsbrücke weiter etwas steil über Stufen den Berg wieder hinauf, am Ende des Weges lädt eine Bank zum Ausruhen ein. Nächstes Ziel ist ein Aussichtsturm, der Belverdereturm, der ca. 1,8 Kilometer entfernt mitten im Wald liegt. Erbaut und eingeweiht wurde dieser im Jahre 1852, in den 80er Jahren wurde dieser mittels einer Stahlkonstruktion erhöht, doch leider sind die Bäume inzwischen so hochgewachsen dass sie die Aussichtsplattform überragen und somit eine Fernsicht verhindern. Eine Besteigung lohnt daher nicht.
Jetzt erfolgt der Abstieg aus dem Deister, der Weg führt entlang der Cäcilienhöhe unter der Autobahn A2 durch und weiter durch den Erlengrund in Richtung Bad Nenndorf. Nach Überquerung der Bundesstraße 65 führt der Weg durch eine vom Brunnengärtner Carl Thon angelegte Kugelspitzahornallee die im Volksmund auch gerne als Bubikopfallee bezeichnet wird.
Die Aussicht auf die Umgebung ist gerade im Frühling, wenn die Rapsfelder blühen, sehr schön. Durch den Kurpark von Bad Nenndorf geht es dem Ziel entgegen, die Wanderung endet am Bahnhof in Bad Nenndorf. Zurück geht es mit der S-Bahn-Linie S1 oder S2 nach Hannover, das am Morgen gelöste Tagesticket berechtigt auch zur Rückfahrt.
Rückblick auf die Wanderung
Die Wanderung ist für geübte Wanderer nicht schwer, die Anstiege halten sich in Grenzen und sind sicherlich leicht zu nehmen, für ungeübte Wanderer ist die Wanderung aber durchaus als anspruchsvoll zu bezeichnen. Es besteht aber die Möglichkeit die Wanderung abzukürzen und vom Kammweg aus nach Egestorf oder Barsinghausen zu wandern und von hier aus die S-Bahn nach Hannover zu nehmen.
Vorbildlich ist die Beschilderung, die an jeder Weggabelung steht, eine Wanderkarte ist daher nicht zwingend notwendig. Schön sind die vielen Informationstafeln entlang des Weges die Auskunft über die Natur des Deisters geben.
Neu für den Deister ist der gerade eingeführte Wanderpass, der die Form einer Wanderkarte hat und an dessen Rändern sich Stempelfelder befinden. Wanderer können sich an zwölf ausgesuchten Stationen den Wanderpass abstempeln lassen, um zu dokumentieren das sie dort gewesen sind.
Wer alle zwölf Stempel, jeder zeigt ein anderes Tiermotiv, gesammelt hat erhält in den Touristinformationen in den Orten rund um den Deister sowie in der Tourist-Info am Ernst-August-Platz in Hannover (gegenüber dem Bahnhof) einen Wanderpin, hier sind auch die Wanderpässe für Interessenten erhältlich. Dieses Angebot ist sicherlich besonders für Familien mit Kindern gut geeignet, diese lassen sich dadurch bestimmt leichter für das Wandern begeistern.