Stadthagen - Stadt der Weserrenaissance
Gut 40 Kilometer westlich von Hannover liegt die Kreisstadt Stadthagen, die auch als „Stadt der Weserrenaissance“ bezeichnet wird. Grund dafür sind die vielen gut erhaltenen Fachwerkhäuser, Zeitzeugen der Vergangenheit der Stadt.
Im Jahre 1224 gründete Graf Adolf III. von Holstein-Schaumburg die Siedlung Hagen des Grafen, urkundlich belegt ist der Name Stadt und Burg (civitas et castrum) aus dem Jahre 1244, 1287 wurde der Name in Graf Adolfs Hagen geändert und im Jahre 1378 wurde die Stadt in Stadthagen umbenannt.
Seine Stadtrechte bekam Stadthagen im Jahre 1344 verliehen, heute leben in der Stadt und den 9 Ortsteilen gut 21.000 Einwohner. Auch Stadthagen hat eine Bergbautradition, wurde doch hier im Georgschacht von 1501 bis 1960 Steinkohle abgebaut, der Bergbau bot bis zu 2.600 Kumpeln Arbeit.
Führungen und die Amtspforte
Begeben Sie sich auf eine Zeitreise durch die Stadt und entdecken Sie die vielen wunderbar erhaltenen Gebäude aus der Stadtgeschichte. Natürlich haben Sie auch die Möglichkeit an verschiedene themenbezogene Führungen der Touristinformation teilzunehmen.
Starten Sie doch Ihren Rundgang an der Amtspforte, die im Jahre 1553 erbaut wurde und lange Zeit das Verwaltungs-, Gerichts- und Gefängnisgebäude war. Seit 1963 ist im behindertengerecht eingerichteten Gebäude ein Museum untergebracht welches Schausammlungen der Stadt- und Regionalgeschichte zeigt.
Schloss Stadthagen
Direkt neben der Amtspforte liegt das Schloss, das in den Jahren 1535 bis 1539 an der Stelle einer Wasserburg aus dem Jahre 1224 von Graf Adolf XI. erbaut wurde und als „ältestes und einflussreichstes Baudenkmal der Weserrenaissance in Niedersachsen“ gilt. Bis 1607 war das Schloss Wohnsitz und Residenz der Schaumburger Grafen. Heute ist im Schloss das Finanzamt untergebracht.
Gegenüber dem Schloss befinden sich das Kavaliershaus, der Marstall, das Waschhaus sowie die Zehntscheune, die zur Schlossanlage gehören und ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert stammen.
Auf der anderen Seite des Schlosses liegt der Stadtgarten, ein Lustgarten, der im Stile des französischen Barocks gestaltet ist. Gerne besucht wird das im Garten in einem Teich auf Pfählen stehende Lustschlösschen, in dem ein Café untergebracht ist.
St.-Martini-Kirche und Fürstenmausoleum
Schon vom weiten zu sehen ist die St.-Martini-Kirche, die an der Stelle einer bereits im Jahre 1230 erbauten Kirche steht, von der noch der 45 Meter hohe Turm geblieben ist.
Die dreischiffige gotische Hallenkirche stammt aus dem Mittelalter, die heutige Ausstattung erhielt die Kirche gegen Ende des 16. Jahrhunderts. Besonders kostbar ist der Altar der Kirche, der im Jahre 1460 in Flandern entstand.
Direkt neben der Kirche steht das Fürstenmausoleum, ein siebeneckiger Kuppelbau aus Obernkirchener Sandstein, der von Fürst Ernst von Holstein-Schaumburg in Auftrag gegeben und ab 1620 erbaut wurde.
Nach dem Tod des Fürsten im Jahre 1622 wurden die Bauarbeiten des Mausoleums, das in Anlehnung an die Medici-Kapelle in Florenz entstand, von dessen Ehefrau Hedwig von Hessen-Kassel zu Ende geführt.
Besonderes Ausstattungsmerkmal ist das Marmor- und Bronzegrabmal „Die Aufstehung des Christi“, das von Adrian de Vries von 1617 bis 1622 geschaffen wurde.
Marktplatz mit Rathaus
Der zentrale historische Marktplatz ist von schönen Fachwerkhäusern umgeben. Bedeutendstes Gebäude am Marktplatz ist das alte Rathaus, ein altes Zeughaus, das von 1595 bis 1602 im Stile der Weserrenaissance umgebaut wurde. Am Ostgiebel ist eine Sandsteinplatte angebracht, die neben der lateinischen Inschrift des Psalms 127 aus der Bibel die Jahreszahl 1596 trägt.
Unter anderem sind hier die Touristinformation sowie der Ratskeller untergebracht. Entdecken Sie viele weitere schöne und sehenswerte Fachwerkbauten im Stile der Weserrenaissance, die beispielhaft für die Blütezeit der Residenzstadt im 16. und 17. Jahrhundert sind.
Rittergut Remeringshausen und Tropicana
Besuchen Sie auch das außerhalb von Stadthagen gelegene Rittergut Remeringshausen, das sich seit 400 Jahren im Familienbesitz befindet. Älteste Gebäude des Rittergutes sind das barocke Herrenhaus von 1701 sowie das im Jahre 1599 errichtete Weserrenaissanceschlösschen.
Sehenswert ist hier auch eine Linde, die vermutlich über 500 Jahre alt ist und einen Stammumfang von fast sieben Meter aufweist. Bekannt ist das Rittergut für seine Events, darunter das jährlich stattfindende British Weekend.
Wer in Stadthagen entspannen will dem kann das Tropicana empfohlen werden. Das Spaß- und Erlebnisbad mit Rutsche, mehreren Schwimmbecken sowie Sauna- und Wellnessbereich lässt kaum Wünsche offen und ist auch überregional bekannt.
Lindhorst
Die Gemeinde Lindhorst liegt zwischen Stadthagen und Bad Nenndorf im Gebiet des ehemaligen Dülwaldes, von dem heute nur noch ein etwa 580 Hektar großes Stück geblieben ist, das sich von Lindhorst über Ottensen, einem Ortsteil von Lindhorst, bis nach Sachsenhagen erstreckt. Dieser Wald wurde ab dem 13. Jahrhundert gerodet, um nach und nach Platz für Ansiedlungen und Ackerland zu schaffen.
Neben dem 580 Hektar großen Stück bei Lindhorst zählt noch der Schaumburger Wald bei Bückeburg zum ehemaligen Gebiet des Dülwaldes. Eine erste urkundliche Erwähnung von Lindhorst geht bis ins 13. Jahrhundert zurück.
Bekannt geworden ist Lindhorst durch den Bergbau, der hier einen Aufschwung fand als im Georgschacht in Stadthagen die Kohlevorräte zur Neige gingen und sich die Kohlegewinnung in Richtung Lüdersfeld (Ortsteil von Lindhorst) verlagerte. Von etwa 1000 Einwohnern um das Jahr 1939 herum waren es schon rund 4000 Ende der 50er Jahre, von denen knapp 3000 vom Bergbau lebten.
1960 wurde der Kohlebergbau eingestellt da die geringe Menge und die schlechte Qualität den Abbau unrentabel machten. Um die Erinnerung an diese Zeit aufrecht zu erhalten, wurde im Dorfgemeinschaftszentrum Hof Gümmer ein Bergbaumuseum eingerichtet. Auf vier Ebenen und einer Fläche von rund 120 Quadratmetern sind industriell genutzte Gegenstände des Bergbaus ausgestellt wie etwa eine mit Pressluft betriebene Bohrmaschine, ein Grubenwagen sowie einige Grubenlampen.
Dem Bergbaumuseum angeschlossen ist das Café zum Pferdestall, hier werden neben diversen Kaffeespezialitäten und selbstgebackenen Kuchen und Torten auch herzhafte Speisen angeboten. In der Nähe des Bergbaumuseums befindet sich die St.-Dionysius-Kirche, erbaut im 12. Jahrhundert, wobei der Kirchenturm erst im Jahre 1565 entstand. Im Altarraum befindet sich ein kostbarer Schnitzaltar im Stile der Spätgotik, der aus dem Jahre 1565 stammt.
Eine Attraktion in Lindhorst ist auch das Solarbetriebene Freibad, welches angenehme Wassertemperaturen von 25° Celsius zulässt. Besuchern steht u. a. eine 40 Meter lange Wasserrutsche, mehrere Volleyballfelder sowie ein Mini-Fußballfeld und eine Tischtennisplatte zur Verfügung. Auch ein ganzjährig geöffnetes Hallenbad wartet in Lindhorst auf Besucher.