Bad Ems - Kaiserbad an der Lahn

Das Kaiserbad Bad Ems liegt kurz vor der Mündung der Lahn in den Rhein, nur etwa 8 Kilometer von Koblenz entfernt. Bad Ems war die Sommerresidenz zahlreicher europäischer Monarchen und Künstler und beeindruckt auch heute noch mit seiner prachtvollen Architektur.

Das idyllische Stadtbild erzählt von vergangenen Tagen, von römischer Geschichte und deutscher Romantik, hier wurden früher wichtige politische Entscheidungen getroffen und die Aristokratie aus ganz Europa kam hier zusammen.

In Bad Ems wechseln sich prunkvolle barocke Bauten ab mit Gebäuden der Bäderarchitektur oder des Klassizismus. Das barocke Badeschloss, der Marmorsaal, das Kurtheater und die älteste Spielbank Deutschlands sind Zeitzeugen früherer Tage als die damalige Prominenz aus Hochadel, Kunst und Gelehrtheit in der Stadt weilten.

Auf den Kurpromenaden wandelte Kaiser Wilhelm I., Zar Alexander II. kurte hier, Dostojewski schrieb an seinen „Gebrüder Karamasow“, Richard Wagner vollendete seine Oper „Parzifal“ und der Komponist Jacques Offenbach arbeitete hier 12 Jahre als Konzertmeister, viele seiner Werke wurden hier uraufgeführt. Seit 2021 ist Bad Ems, als Teil der „Great Spa Towns of Europe“ sogar UNESCO-Welterbe.

Blick vom Bismarckturm auf Bad Ems kurz vor Ende des Lahntals
Die Kurpromenade

Geschichte der Stadt

Die Geschichte der Stadt beginnt bereits zu Zeiten der Römer, als sich im heutigen Innenstadtbereich zwei römische Militärlager befanden, das Kastell Ems und das Kleinkastell „Auf der Schanze“. Der frühere Limes quert die Stadt, noch heute sind Spuren in und rund um die Stadt zu finden. Funde aus dieser Zeit zeigt das Museum Bad Ems.

Das Dorf Ems wurde vermutlich im 6. Jahrhundert gegründet, 880 wurde es erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahre 1324 wurden die Stadtrechte durch König Ludwig der Bayer erteilt, durch die Thermalquellen entstand vermutlich im 14. Jahrhundert das Emser Bad, das ab 1352 als das „warm bayt by Eumetze“ belegt ist.

Bad Ems gehörte bereits im Spätmittelalter zu den überregional bedeutenden Bädern. Im 17. Und 18. Jahrhundert war Bad Ems Deutschlands berühmtester Badeort, in dieser Zeit entstanden wichtige Bauwerke, darunter das Badehaus mit der wohl ältesten Brunnenhalle Deutschlands.

Seine Glanzzeit erlebte der Ort im 19. Jahrhundert, jetzt kamen viele europäische Monarchen in die Stadt. Die Veröffentlichung der „Emser Depesche“ trug zum Krieg zwischen Deutschland und Frankreich (1870/71) bei und führte zur deutschen Reichsgründung bei. Zusammen mit zehn anderen Kurorten Europas, den Bedeutenden Kurstädten Europas, wurde Bad Ems 2021 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.

Kuranlagen bis Hotel Russischer Hof
Der Wasserbrunnen am Kurtheater

Anreise nach Bad Ems und Stadtführungen

Die Anreise nach Bad Ems erfolgt über die Autobahn 3 (Köln-Frankfurt) Abfahrt Montabaur, über die Autobahn A 61 (Köln-Mainz) Abfahrt Koblenz-Waldesch oder über die Bundesstraße B260 Wiesbaden- Lahnstein, Ausfahrt Bad Ems oder Nassau. Bahnreisende fahren nach Koblenz oder Limburg mit dem ICE und dann weiter mit der Lahntalbahn RB 23 oder RE 25. In Montabaur befindet sich der ICE-Bahnhof der Hochgeschwindigkeitsstrecke Köln-Frankfurt.

Neben einer Öffentlichen Stadtführung sind zahlreiche individuell buchbare Stadtführungen möglich. Auf den Führungen lernen Sie die tolle Architektur kennen und hören unterhaltsame Anekdoten und spannende Geschichten vom Geschlecht der Nassau-Oranier bis hin zur Römer- und Kaiserzeit. Die öffentliche Stadtführungen finden samstags von 14 bis 15 Uhr statt, Treffpunkt ist die Tourist Information in der Römerstraße 11. Alle Führungen sind kostenpflichtig.

 

Grünanlage hinter der Spielbank
Die historische Brunnenschale des Carl-Rücker-Brunnens

Kursaalgebäude und Marmorsaal

In allererster Reihe und direkt an der Lahn liegt das imposante Kursaalgebäude das 1715 als Nassauer Badehaus errichtete Kurhaus. Herzstück des Gebäudes ist der von 1836 – 1839 gebaute Marmorsaal, der auch als „Klein Rom“ bekannt ist. Herzstück der Zweiflügelanlage war der originale Austritt des Kesselbrunnens.

Im 19. Jahrhundert wurde aus dem fürstlichen Badeschloss dann ein königlich-kaiserliches Feriendomizil. Der östliche Flügel ist auch als „Kaiserflügel“ bekannt geworden, logierte hier doch der spätere Kaiser Wilhelm während seiner Aufenthalte. Heute beherbergt das Kurhaus ein Grandhotel sowie das Maharishi Ayurveda Gesundheitszentrum.

Der Marmorsaal bildet mit dem Kurtheater und der Spielbank das Kursaalgebäude. Vorbild des Marmorsaales ist die Renaissance-Villa Farnesina am Tiber in Rom. Die Pläne stammen vom Königlich Bayerischen Bauinspektor Johann Gottfried Gutensohn.

Erbaut wurden große Teile des Marmorsaals aus Lahn-Marmor, einem Kalkstein der rund 40 Kilometer nördlich direkt am Fluss abgebaut wurde. Lahn-Marmor ist überall in der Welt in prunkvollen Bauten zu finden, so auch im Empire State Building in New York. Viele Werke von Komponist Jacques Offenbach wurden hier uraufgeführt.

Über Bad Ems schrieb Jacques Offenbach: „Ich gestehe, dass ich für Ems eine ganz besondere Vorliebe habe. Nicht nur, dass es die Quelle meiner Gesundheit ist, es regt in mancher Hinsicht auch meine schöpferische Phantasie an.“ Die „Kult(ur)stätte“ Marmorsaal ist auch heute noch Bühne für große kulturelle Events und beliebte Location für Hochzeiten und andere Feierlichkeiten.

In allererster Reihe und direkt an der Lahn liegt das imposante Kursaalgebäude
Kurtheater und Spielbank

Spielcasino und historische Hotelbauten

Deutschlands älteste Spielbank bildet zusammen mit dem Kurtheater das heutige Spielcasino. Ehemals was hier der „kleine Konzertsaal“ untergebracht. Davor war das Casino im Marmorsaal untergebracht. Da eine Spielbank mit den preußischen Idealen nicht vereinbar waren wurde diese 1872 geschlossen. Erst 1987 wurde diese wiedereröffnet, der originale Roulettetisch kann im Stadtmuseum besichtigt werden.

In der Oberen Römerstraße reihen sich historische Hotelbauten aneinander, zahlreiche Häuser verraten heute noch durch ihre Namen, dass sie einst Hotels waren. Im russischen Hof stiegen bevorzugt russische Gäste ab, allerdings auch der König von Dänemark soll früher unter den Gästen gewesen sein. Der Englische beherbergte ebenfalls königliche Hoheiten. Zu den Topadressen der Stadt gehörte der Schützenhof.  

Die Spielbank in Bad Ems
In der Oberen Römerstraße reihen sich historische Hotelbauten aneinander

Heilquellen und Kirche St. Alexandra

Bad Ems verfügt über insgesamt 15 Heilquellen. Eine davon ist der Robert-Kampe-Sprudel, mit seinen 57° C gehört er zu den heißesten in Deutschland. In der historischen Brunnenhalle kann die Quelle probiert werden. Das Wasser wird traditionell angewandt bei Erkrankungen der Atemwege und Bronchien. Das Emser Kränchen kann direkt in der Brunnenhalle kostenlos probiert werden, in vielen Restaurants getrunken oder als Souvenir in Flaschen abgefüllt samt Originalkurbecher gekauft werden.

Die Römerquelle befindet sich zwischen Lahnufer und Badeschloss und ist von einem kleinen Tempel mit Mosaikboden überdacht. Das 42° C warme Heilwasser der Römerquelle wird besonders bei Verdauungsbeschwerden getrunken. Im 19. Jahrhundert erlangte Bad Ems unter dem russischen Adel eine hohe Popularität. Sowohl Besucher als auch Gastgeber suchten nach einem Gottesdienstort für die Urlauber.

Die russisch-orthodoxe Kirche St. Alexandra entstand für die vielen russischen Gäste. Diese wurde nach dem Vorbild der Christi-Erlöser-Kathedrale in Moskau von 1874 bis 1876 errichtet. Typisch für eine russisch-orthodoxe Kirche sind der kreuzförmige Grundriss und die fünf Kuppeln; die Farbe Blau symbolisiert dabei die Weisheit Gottes.

Hinter der Kirche befindet sich ein Glockenturm, der ursprünglich sechs speziell aus Moskau gelieferte Glocken enthielt. Während des Ersten Weltkriegs wurden die Glocken 1917 von den Behörden als feindliches Eigentum beschlagnahmt und eingeschmolzen. Mittlerweile wurde der Glockenturm wiederhergestellt.

Die Römerquelle befindet sich zwischen Lahnufer und Badeschloss
Die russisch-orthodoxe Kirche St. Alexandra

Bismarckturm und Kurwaldbahn

Hoch über der Stadt steht der Bismarckturm auf der Bismarckhöhe der zu Ehren des ersten deutschen Reichskanzlers Fürst Otto von Bismarck (1815-1898) erbaut wurde. Dieser kann bequem mit der Kurwaldbahn erreicht werden. Mit ihrer 78-prozentigen Steigung gehört die Kurwaldbahn zu den steilsten Standseilbahnen der Welt.

Die zwei Kabinen der Standseilbahn verbinden im Pendelverkehr die Stadtmitte mit dem Kurgebiet auf der Bismarckhöhe. Direkt am Turm befindet sich ein Restaurant-Café mit Panoramaterrasse. Von der Terrasse haben Besucher tolle Ausblicke auf Bad Ems und das Lahntal. Diverse Wander- und Spazierwege laden mit schönen Ausblicken ein. Einige Kurkliniken der Stadt befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft.

Der Bismarckturm auf der Bismarckhöhe
Die Kurwaldbahn zählt zu den steilsten Standseilbahnen der Welt